Früh aufstehen
Früh aufstehen — kürzer schlafen — länger arbeiten.
Auch die TuSS AG, Hersteller und Anbieter von Toren und Schließsystemen in Gnesdorf geht mit der Zeit und organisiert Vorträge und Schulungen für ihre Mitarbeiter. Im Folgenden die Mitschrift eines höchst aktuellen Vortrags des Wirtschaftsberaters Dr. Gottfried Keckel-Hahn zum Thema Produktivitätssteigerung im Personalbereich:
„Der frühe Vogel fängt den Kunden“ — Die Vorteile des Frühaufstehens und Methoden der Umgewöhnung.
Guten Abend, meine Damen und Herren, sehr geehrte Vorstände. Vielen Dank für die Einladung, sodass ich hier und heute zu Ihnen sprechen kann. Liebe Mitarbeiter der Firma TuSS und alle Interessierte.
Lassen Sie mich mit einem Sprichwort beginnen, das Sie alle kennen werden: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund“. Ja, meine Damen und Herren, das kommt nicht von ungefähr. Unterschätzen Sie die klugen Menschen nicht, die ihr Wissen in einfache, leicht fassbare Sprichworte gesetzt haben. Denn es ist tatsächlich so, geschätzte Zuhörer, Sie müssen die „Morgenstund’“ nutzen, um Ihr Gold zu verdienen.
Freilich werden jetzt nicht lauter Unternehmer unter Ihnen sitzen, die tatsächlich selbst, unter vollem Einsatz und Risiko, versuchen, ihre Kosten hereinzubekommen und einen Ertrag zu erwirtschaften. Nein, die meisten von Ihnen werden Mitarbeiter in einer Firma sein. Ihre Aufgabe ist es, den Unternehmer, der Ihnen ja die Möglichkeit gibt, Ihren Beruf auszuüben und mit dem Einkommen Ihr Leben zu bestreiten, mit allen Ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Ihr Einkommen, der Ertrag für das Unternehmen. Das muss das Gold sein, das Sie schaffen, Ihr Arbeitsplatz, den Sie sichern. Ja, selbstverständlich. Auch für Sie gilt das alte Sprichwort immer noch und immer mehr: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund“.
Sie werden sagen: „Der Kunde kann ja nicht wissen, wann ich an seinem Artikel gearbeitet habe.“ „Nein!“, entgegne ich Ihnen. Er wird es merken. Es ist ein Unterschied, ob etwas mit Freude am Morgen geschaffen wurde oder nicht. Das merkt man. Freilich werden Sie es dem Gegenstand, den Sie hergestellt haben, nicht gleich auf den ersten Blick ansehen. Vorausgesetzt, Sie haben nicht gleich grobe Fehler begangen. Nein, das werden Sie nicht. Aber die Qualität ist eine andere und das werden Sie früher oder später merken. Und der Kunde auch. Erst recht gilt das bei nicht physischen Dingen. Ich sage Ihnen: „Schreiben Sie einen Brief am Morgen. Er wird ein anderer sein als ein am Nachmittag geschriebener.“ Ja, ich sage Ihnen sogar: „Lesen Sie einen Brief von einem Kollegen, irgendeinen. Sie werden sehen, dass Sie das unterscheiden können, wann der Brief geschrieben wurde.“
Denken Sie an den Sommer, meine Damen und Herren. Kommen Sie früh am Morgen und arbeiten Sie in der Frische und Kühle des Morgens. Sie werden sehen, wie viel mehr Freude Sie an der Arbeit haben, wie viel mehr Sie weiterbringen als in der Hitze am Nachmittag. Je früher Sie kommen, umso eher können Sie je nach Auftragslage am Abend nach Hause gehen. Nutzen Sie die Zeit am Abend als Ihre Freizeit und für Erledigungen, zu denen Sie sonst nicht kommen. Und sehen Sie noch einen weiteren Vorteil: Sparen wir uns die teuren und ungesunden Klimaanlagen im Unternehmen. Denken Sie an die unangenehme Zugluft, denken Sie an die Keime, die verbreitet werden können. Arbeiten Sie, bevor Sie die Klimaanlage brauchen.
Eine andere Seite, die Sie vielleicht noch nicht so gesehen haben: Was meinen Sie, macht ein besseres Bild? Dass Sie irgendwann daher kommen, wenn alle wichtigen Arbeiten schon so gut wie erledigt sind? Wenn alle Entscheidungen schon getroffen sind und Sie sich um nichts mehr kümmern müssen? Was meinen Sie? Wirkt es nicht besser, wenn Sie als einer der Ersten im Büro oder in der Werkstatt sind? Oder besser noch: der Allererste. Wenn Sie es sind, der die offenen Aufgaben mit frischer Kraft angeht oder die Probleme löst, die entstanden sind. Die die faulen Spätaufsteher am Vortag liegen gelassen haben. Was meinen Sie, welchen Mitarbeiter wird Ihr Chef bevorzugen? Ja, genau. Sie natürlich. Versuchen Sie, der Erste zu sein. Zeigen Sie, dass Sie Karriere machen wollen. Zeigen Sie, dass Sie der beste sein wollen und können, indem Sie der Erste sind, der am Morgen an seinem Arbeitsplatz ist. Zeigen Sie der Firma dadurch Ihre Wertschätzung und Ihre Dankbarkeit. Sie wissen, dass auf Ihren Arbeitsplatz hunderte billigere Arbeitslose warten. Und es werden immer mehr. Wollen Sie zugunsten von Maschinen und Robotern wegrationalisiert werden? Nein? Da sollten Sie schon Einsatz zeigen und Ihren Arbeitsplatz sichern.
Ein berühmter, österreichischer Wirtschafter hat einmal gesagt: „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.“ Nehmen Sie sich das zu Herzen, arbeiten Sie daran mit, strengen Sie sich an, bringen Sie etwas weiter. Kommen Sie früher. Denn ich sage Ihnen eines: „Auch der Kunde schläft nicht!“. Wie können Sie da schlafen, statt zu arbeiten? Für ihn, für Ihre Firma zu arbeiten, für die Wirtschaft?
Nun, da Sie von der Unabdingbarkeit der Früharbeit überzeugt sind, werden Sie mich fragen: „Wie schaffe ich das denn nun, früher, ja früh aufzustehen?“ „Ganz einfach“, sage ich dazu, ganz einfach. Es ist ja naheliegend: gehen Sie früher schlafen. Um früh aufzustehen, müssen Sie nur früher schlafen gehen. Und je früher Sie aufstehen wollen, desto früher müssen Sie schlafen gehen.
Vergessen Sie den Fernseher, vergessen Sie das Ausgehen, das Herumlungern in Lokalen. Was weiß ich: Konzerte, Theater, Diskussionen. Und das sage ich nicht nur, weil Sie das vom Schlafen abhält. Nein, nicht nur das. Es schadet zusätzlich auch Ihrer Konzentration, es hält Sie von Ihrer Fokussierung auf die Arbeit ab und bringt Sie auf falsche Gedanken, die Ihrer Tätigkeit nicht förderlich sind.
Nehmen wir nur dieses Fernsehen. Schon die Nachrichten aus aller Welt, all diese negativen Dinge. „Ja, was geht uns das denn an?“, frage ich Sie. Mit unseren Händen, ja mit unserer Hände Arbeit wollen wir hier was weiterbringen, nicht uns um die anderen kümmern, die nichts, ja gar nichts auf die Reihe bringen. Nichts ist noch weitergegangen mit Diskussionen und all dem Gerede. Anpacken müssen wir, anpacken! Schauen Sie sich das Fernsehprogramm nur an: Serien, amerikanische. Was wird uns da gezeigt? Sehen Sie da jemanden arbeiten? Sitzen nur herum, als ob vom Herumsitzen etwas weiterginge. Als ob ohnehin alle reich wären und nichts mehr anfassen müssen. Nein, so kann es nicht gehen. Von diesen Serien dürfen wir uns nicht anstecken lassen und meinen, alles ist so lustig und die gebratenen Tauben werden uns schon von selber in den Mund fliegen. Fragen Sie Ihren Chef, ob das so ist. Fragen Sie Ihn! Fragen Sie ihn, ob er ohne
Leistung an seine Position gekommen ist. Oder ob nicht hundertprozentiger, ja was sage ich, noch viel mehr, noch viel höherer Einsatz dafür notwendig gewesen ist, um so weit zu kommen? Nein, nein. Nur mit vollstem Einsatz und noch mehr Einsatz können Sie weiterkommen!
Und das ist noch immer nicht alles, meine Damen und Herren. Häufig ist bei all diesen Zeitvertreiben am Abend ja noch der Alkohol im Spiel. Alkohol ist schädlich, da werden Sie mir sicher beipflichten. Ja, natürlich. Doch der Alkohol ist gleich mehrfach schädlich. Nicht nur, dass uns die Arbeit am nächsten Tag nicht recht von der Hand geht, ja, dass es unter Umständen gefährlich ist. Sei es, dass Sie Maschinen bedienen müssen, sich dabei verletzen könnten und damit im Betrieb womöglich für längere Zeit ausfallen würden. Oder sei es, dass Sie Dokumente, Briefe oder Verträge verfassen sollen, auf deren Inhalt es ankommt, wo Fehler Ihre Firma viel Geld kosten können. Das Sie dann freilich Ihrer Firma zurückzahlen
müssten. Darüber hinaus sorgt der Alkohol dafür, dass Sie die Zeit übersehen, dass Sie vermeintlich fröhlich sind und sitzen bleiben in dem Lokal oder wo immer Sie auch trinken. Und wohin führt das? Nun, natürlich wieder zum Schlafen. Wieder kommen Sie später zum Schlafen. Wieder schlafen Sie schlecht durch den Einfluss des Alkohols. Sie sind in der Früh müde und das Aufstehen macht keine Freude. Ihre Arbeitsleistung ist nicht entsprechend. Wieder fügen Sie
Ihrer Firma Schaden zu.
Ich sage Ihnen, gehen Sie früh schlafen, und stehen Sie früh auf. Stehen Sie als Erster auf. Seien Sie der Erste. Sie schaffen das! Am Anfang brauchen Sie vielleicht etwas Kaffee. Tee hilft natürlich auch. Sie wissen schon: Am Abend lang ziehen lassen, am Morgen kurz. Nicht umgekehrt. Einfach zu merken: In der Früh haben Sie eh wenig Zeit, nicht wahr? Gegebenenfalls finden Sie in der Apotheke oder im diesbezüglichen Handel Mittel, um am Morgen schneller Leistung erbringen zu können.
Am besten wird es natürlich sein, wenn Sie es schaffen, mit weniger Schlaf auszukommen. Vergessen Sie die alten Märchen, als man Ihnen gesagt hat, wir bräuchten acht oder neun Stunden Schlaf. Märchen, meine Damen und Herren, Märchen. Tatsächlich reichen fünf oder maximal sechs Stunden Schlaf. Besonders Tüchtige schaffen es sogar, mit nur vier Stunden auszukommen. Beachten Sie die Produktivität, wenn Sie nur vier Stunden schlafen und ganze 20 Stunden aktiv sind. Was alles können Sie da leisten? Ich sage Ihnen, streben Sie das an, versuchen Sie es. Wir brauchen Ihre Produktivität, wir brauchen viele Kurzschläfer wie Sie.
Haben Sie einen langen Anfahrtsweg zu Ihrem Arbeitsplatz? Sie sollten sich überlegen, ob Sie nicht näher zu Ihrer Firma ziehen sollten. Was haben Sie denn davon, wenn Sie in Ihrem Einfamilienhaus sitzen könnten und dann Ihre wertvolle Zeit mit der Fahrt zur Arbeit und von der Firma nach Hause verschwenden. Wertvolle Zeit, die Sie mit Ihrer Arbeit verbringen sollten. Denken Sie an die Zeiten, als die Mitarbeiter in Firmenwohnungen untergebracht waren. Gleich direkt neben der Firma. Schlecht? Weitblickende Firmenchefs haben die Wohnungen für die Mitarbeiter errichtet und so für sie gesorgt. Denken Sie daran, wie kurz der Weg zur Arbeit dadurch gewesen ist. Bedenken Sie, wie wenig Ablenkung von der Konzentration auf die Arbeit es gegeben hat. Dies waren die Zeiten, als unser Wohlstand geschaffen wurde, als mit gemeinsamer Anstrengung daran gearbeitet wurde. An diese Zeiten müssen wir anknüpfen, meine Damen und Herren.
Und mit diesem Gedanken möchte ich schließen. Streben wir diese Zeiten wieder an. Lassen wir nicht alles verkommen. Arbeiten wir wieder für unseren Wohlstand, sichern wir unseren Wohlstand, mehren wir ihn. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Nein, keine Fragen. Es ist spät, Sie müssen schlafen. Schlafen Sie gut, vielen Dank!